Akkordeonpower mal 2 (von Dieter Heim)

Gleich im mehrfachen Sinne doppelte Akkordeonklänge vermittelte der Akkordeon-Verein HHC Reutlingen am vergangenen Wochenende. Sowohl in der evangelischen Kirche in TÜ-Pfrondorf als auch in der Bonifatiuskirche in Metzingen boten verschiedene Gruppierungen des Vereins den Zuhörern vielschichtige Akkordeonklänge dar.

Den ersten Teil gestaltete jeweils ein Orchester der „Newcomer + Mondays“ des HHC, das unter der Leitung von Jürgen Walz junge Nachwuchstalente und Spieler, die teilweise erst im Erwachsenenalter ihre Liebe zu dem Instrument entdeckt hatten, zu einer harmonischen musikalischen Einheit zusammenführte. Den Auftakt bildete die Suite „Time for school“, die in manchem auf humorvolle Art Erinnerungen an die eigene Schulzeit weckte. Bei der einfühlsamen „Reverie“ aus der Feder von H. G. Kölz konnte man anschließend durchaus etwas ins Träumen geraten. Im abschließenden „Rock the Tango“ vereinte der Komponist T. Ott zwei sehr unterschiedliche musikalische Stilrichtungen in eine unterhaltsame musikalische Weise. Der anhaltende Beifall des Publikums veranlasste die Musiker zu einer kleinen Zugabe, in der sie zum altbekannten „Tea for two“ einluden.

Danach wurde es dann in mehreren Schritten richtig voll auf der Bühne rund um den Altar, als das Orchester des HHC unter der Leitung von Horst Amann in diversen Varianten Platz nahm, um den zweiten Teil des Konzertes zu gestalten. Dabei ging es mit einem „Rendezvous mit Gershwin“, arrangiert von R. Bui, und dem allseits bekannten Ohrwurm „Palladio“ von K. Jenkins mit eher unterhaltsamen Klängen los, ehe dann zu anspruchsvoller Originalmusik gewechselt wurde. Hierzu füllten dann fast 40 aktive Musiker den Kirchenraum, um dem Publikum das musikalische Highlight des Abend zu präsentieren: wie der Titel schon erahnen lässt, beinhaltete die „Musik für doppelchöriges Akkordeonorchester“ von P. Kühmstedt quasi einen kühnen musikalischen Wettstreit zweier gleichzeitig spielender Orchester, in dem sich unterschiedliche Themen überlagerten und in teils virtuosen, teils melancholisch-zarten Passagen eigentlich unvereinbare musikalische Melodien und Rhythmen zu stellenweise voluminösen Klanggebirgen auftürmten und den Akkordeonisten die Möglichkeit boten, ihr beeindruckendes Können und ihre gewaltige Klangfülle unter Beweis zu stellen. Als kleinen Aperitif davor gab dieses außergewöhnlich große Orchester ein eher scherzhaft anmutendes, rhythmisch gewagtes „Scherzino“ aus der „Suite für Akkordeonorchester“ von R. Bruci zum Besten.

Vergleichsweise zart, locker und anmutig wirkte dagegen der anschließende „Danse Macabre“ aus der Feder von C. Saint-Saens in einem Arrangement der HHC-Mitspielerin J. Schwittkowski, der nach diesem anspruchsvollen Highlight zu einem Finale führte, in dem das Orchester dann nochmals eher harmonisch klingende Töne anschlug. Selbstverständlich gewährten die Musiker dem Publikum eine entsprechende Zugabe – mit dem hauchdünn beginnenden und langsam immer opulenter anschwellenden „Bolero“ von M. Ravel nochmals eine Melodie, die auch nach dem letzten Ton innerlich lange nachklingen konnte.

Der rote Punkt
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