Konzert im franzK am 10.11.2024

Gewaltige Akkordeonklänge im franz.K (von Dieter Heim)

Am vergangenen Sonntagabend lud der Akkordeon-Verein HHC Reutlingen einmal mehr zu einem Konzert in das Veranstaltungszentrum franz.K ein, bei dem verschiedene Gruppierungen dem Publikum ein abwechslungsreiches Programm darboten, das von anspruchsvoller Originalmusik über den klassischen argentinischen Tango bis hin zu allseits bekannten Melodien reichte und in bewährter Manier die klangliche Vielseitigkeit des Akkordeons eindrucksvoll unter Beweis stellte.

Den ersten Teil gestaltete das Ensemble des HHC, eine kleine Gruppe erfahrener und hochklassiger Akkordeonisten, die es sich unter der bewährten Leitung von Horst Amann zur Aufgabe gemacht haben, in Ergänzung zum Orchester besondere musikalische Leckerbissen darzubieten. Den Auftakt bildeten dabei mit „Fuga y misterio“ und „Michelangelo 70“ gleich zwei Werke aus der Feder von A. Piazolla. Ganz andere Klänge vermittelte anschließend die Suite „Travel moments“ von N. Aebersold, in der die Musiker den Zuhörern verschiedene Reiseillusionen vermittelten. Als Zugabe gab es noch ein paar spritzig-neckische Eindrücke in Form des „Karneval“ von M. Scott, die dieser Titulierung mehr als gerecht wurden.

Die Fortsetzung übernahm dann das Gastensemble „Samba Negra“ des Harmonikavereins Holzgerlingen unter der Regie von Heidrun Neugebauer, das sowohl mit „Asturias“ von I. Albeniz als auch mit „Tetraeder“ von H. G. Kölz das Publikum mit Virtuosität und Ausdrucksstärke in höchster Perfektion begeisterte. Dazwischen vermittelte diese Formation in den „Variationen über ein Kinderlied“ von F. Dobler eine gelungene Vorstellung davon, welch abwechslungsreiche und musikalisch höchst anspruchsvolle Interpretationen man musikalisch aus dem banalen „Hänschen klein“ ableiten kann.

Nach der Pause wurde es dann richtig voll auf der Bühne, als das Orchester des HHC in mehreren Varianten Platz nahm, um den finalen Teil des Konzertes zu gestalten. Dabei ging es mit dem legendären „Florentiner Marsch“ von J. Fucik gleich richtig wuchtig los. Auch bei der darauffolgenden Filmmusik zu „The Cowboys“ von J. Williams konnte das Orchester seine enorme Klangfülle voll entfalten und gleichzeitig die ganze Bandbreite der klanglichen Möglichkeiten des oft unterschätzten Akkordeons aufzeigen. Anschließend gab es dann einen besonderen Leckerbissen: wie der Titel schon erahnen lässt, beinhaltete die „Musik für doppelchöriges Akkordeonorchester“ von P. Kühmstedt quasi einen kühnen musikalischen Wettstreit zweier gleichzeitig spielender Orchester, in dem sich unterschiedliche Themen überlagerten und in teils virtuosen, teils melancholisch-zarten Passagen eigentlich unvereinbare musikalische Melodien und Rhythmen zu stellenweise voluminösen Klanggebirgen auftürmten und den Akkordeonisten die Möglichkeit boten, ihr beeindruckendes Können unter Beweis zu stellen.

Vergleichsweise zart, locker und anmutig wirkte dagegen der anschließende „Danse Macabre“ aus der Feder von C. Saint-Saens, der nach diesem anspruchsvollen Highlight zu einem Finale überleitete, in dem das Orchester dann eher harmonisch klingende Töne anschlug. Den offiziellen Schlusspunkt setzte eine Melodienfolge aus bekannten Filmtiteln von E. Morricone unter dem Namen „Morricone spezial“, in der der HHC unter wohldosiertem Einsatz zusätzlicher elektronischer Instrumente nochmals die gesamte Vielfalt seiner beeindruckenden klanglichen Möglichkeiten aufzeigte und nach dem Schlussakkord wahre Begeisterungsstürme auslöste. Selbstverständlich gewährten die Musiker eine entsprechende Zugabe – was hätte da besser passen können als die abwechslungsreiche musikalische Legende „Music“ von J. Miles, in der bekanntlich von hauchzart bis opulent alle denkbaren Klangvarianten vereint sind.

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