Akkordeon Highlights im franzK

Am vergangenen Sonntagabend lud der Akkordeon-Verein HHC Reutlingen zu einem Konzert in das Veranstaltungszentrum franz.K ein. Die verschiedenen Orchester boten dem zahlreichen Publikum ein abwechslungsreiches Programm, das von majestätischen Hymnen über lateinamerikanische Rhythmen bis hin zu modernen Musical-Melodien und Pop-Titeln reichte und dabei die Zuhörer auf eine musikalische Reise durch verschiedene Zeit-Epochen mitnahm.

Den ersten Teil gestaltete das Youngsters-Ensemble, gebildet aus einigen musikalischen Nachwuchs-Talenten des HHC, die nach dem kontrastreichen „Swinging Accordion“ von Wolfgang Russ mit „Tanti anni prima“ von Astor Piazolla einen sehr einfühlsamen und eher schwermütigen Akzent setzten.

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Anschließend präsentierten die HHC-Youngsters unter der Leitung von Jürgen Walz mit der „Multimedia-Suite“ von Wolfgang Kahl und „On stage“ von Thomas Ott eher modernere Klänge. Sie rundeten ihren Vortrag mit der wunderschönen „Ballad of Love“ von Jürgen Schmieder ab, bei der der spezielle „Youngsters-Sound“, in dem klassische Akkordeon-Klangfarben sehr effektiv mit anderen Instrumenten kombiniert werden, besonders gut zur Geltung kam. So war es auch kein Wunder, dass die Youngsters vom begeisterten Publikum nicht ohne Zugabe entlassen wurden – „Rockin‘ Accordion“ von Hans-Günther Kölz bildete den gelungenen Abschluss im ersten Teil des Konzerts.

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Zu Beginn des zweiten Programm-Teils war das Ensemble des HHC an der Reihe, eine kleine Gruppe erfahrener und hochklassiger Akkordeonisten, die es sich unter der bewährten Leitung von Horst Amann zur Aufgabe gemacht haben, in Ergänzung zum Orchester besondere musikalische Leckerbissen darzubieten. Den Auftakt bildete dabei die „Sinfonia in B“ von Joh. Chr. Bach, die die Zuhörer mit einem Wechsel aus mächtigen Klangpassagen und herrlich zarten solistischen Abschnitten in die Musikwelt vergangener Jahrhunderte entführte. Danach folgte mit „Revirado“ von Astor Piazolla ein weiterer musikalischer Abstecher in die Welt des argentinischen Tangos – in typischer „Piazolla-Manier“ geprägt durch ständige Wechsel von temperamentvollen Rhythmen und ausdrucksvollen ruhigen Passagen. Als Zugabe erklatschte sich das Publikum noch ein besonderes musikalisches Schmankerl: den mitreißenden „Honky Tonk Train Blues“ von Meade Lewis.

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Das Orchester, ebenfalls unter der Leitung von Horst Amann, gestaltete dann das weitere Programm, in dem zunächst mit der „Suite für Akkordeon-Orchester“ von Rudolf Brucci äußerst anspruchsvolle Originalliteratur zu hören war. Dieses mehrsätzige Werk stellt sowohl technisch als auch rhythmisch eine enorme Herausforderung dar, die von den HHC-lern aber mit Bravour gemeistert wurde. Die folgende „Europeana“ ist eine moderne, fanfarenartige Hymne, die – wie der Name schon erahnen lässt –  auf musikalische Weise die Verbundenheit und Einheit Europas verkörpern soll. Besonders zu bemerken ist die Tatsache, dass der Komponist Conny Conrad anlässlich der Aufführung seines Werkes an diesem Abend mit unter den Zuhörern weilte. Die „New World March-Parade“ mit Motiven aus der 9. Sinfonie von Antonin Dvorak führte danach wieder zurück zu wohlbekannten Melodien aus dem 19. Jahrhundert. Als Abschluss des offiziellen Programms zauberte der HHC dann noch ein musikalisches Highlight hervor: mit einer Vielzahl von bekannten Melodien aus „Starlight-Express“ von Andrew L. Webber holten die Akkordeonisten die Atmosphäre eines der beliebtesten Musicals in den Konzertsaal – auch wenn auf die dazugehörigen Rollschuh-Einlagen im franz.K. zwangsläufig verzichtet werden musste. Hierbei demonstrierte der HHC nochmals eindrucksvoll, wie man den typischen Akkordeon-Sound erfolgreich mit modernen elektronischen Instrumenten kombiniert und damit einen sehr effektreichen Klangkörper generiert, der den Kontrast zwischen feinen Solo-Passagen und voluminösen Klängen äußerst gelungen wirksam werden lässt. Vom begeisterten Publikum getragen legte das Orchester mit der „Bohemian Rhapsody“, einem der erfolgreichsten Titel der legendären Gruppe „Queen“, dann noch eine ähnlich opulente Musiklegende nach und setzte damit, ergänzt durch eine weitere kleine Zugabe, einen würdigen Schlusspunkt unter ein rundum gelungenes Konzert.

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Der rote Punkt