Die Jahre 1930 bis 1990

aus unserer Festschrift zum 60-jährigen Jubiläum


Gründer des Vereins

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Hans Schäfer

Walter Schäfer

Ehrenmitglieder

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Heinrich Striegel (Ehrenmitglied)

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Hilde Schäfer

Gustav Schäfer

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Hermann Armbruster

Gertrud Sauer

GRÜNDUNG UND AUFBAU 1930-1939 (1945)

1. Vorgeschichte

Als die Initiatoren Hans Schäfer, Walter Schäfer und Heinrich Striegel im Jahre 1930 einige Harmonikaspieler um sich sammelten, stand lediglich die Freude am musizieren und ein bißchen gesellige Freizeitgestaltung im Vordergrund. Die Idee, das gemeinsame Spiel mit der Harmonika, wurde weiter intensiviert. Am 18. September 1930 gab der drei Jahre zuvor gegründete Trossinger Handharmonika-Club in der Reutlinger Bundeshalle das erste Handharmonika-Konzert in dieser Region. Die spontane Begeisterung vieler Zuhörer führte daraufhin zur Gründung des Reutlinger Handharmonika-Clubs.

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2. Gründung

Am 23.September 1930 wurde der "Hohner Handharmonika-Club Reutlingen" in der Schmiedstube gegründet. Neben der Wahl einer Vorstandschaft wurde die erste Satzung verabschiedet.

 

Auszüge aus der Satzung:

§2

Der Handharmonika-Club bezweckt Erlernung des volkstümlichen Harmonikaspiels & dessen Hebung zur Konzert & Orchester, Musik, Geselligkeit und Kameradschaft sollen ebenfalls gepflegt werden.

§4

Mitgliederbeitrag beträgt monatlich für aktive Mitglieder 50 Pfennig für Passive 60 Pfennig.

§8

Die Musikstunden sind von den aktiven Mitgliedern regelmäßig zu besuchen.

§9

a) Unentschuldigt fehlende Mitglieder von Übungsstunden & Clubversammlungen haben eine Ordnungsstrafe von 50 Pfennige zu entrichten.

b) Der Vorstand mit dem Ausschuß ist berechtigt, bei groben Satzungsverstößen oder Vernachlässigung der Musikstunden Mitglieder zu warnen, im schlimmsten Fall auszuschließen.

 

(der §9 wurde in der Tat angewendet, so am 27.August 1932 als Mitgllied R., "welcher Wildspieler" (spielt ohne Noten) ist, und den Verein nach außen schädigt, einstimmig aus dem HHC ausgeschlossen wurde. Weitere Fälle sind allerdings nicht bekannt.)

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3. Aufbau und Vereinsarbeit

Ab 1931 wurde alljährlich neben dem obligatorischen Stiftungsfest in Reutlingen zahlreiche Konzerte bzw. musikalische Auftritte, auch im weiteren Umkreis, unter musikalischer Leitung von Hans Schäfer durchgeführt.

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Wiesatz-Bote Gönningen 21.Juli 1931

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Freie Presse Oktober 1931

Dass die Vereinsarbeit sich nicht nur auf das Harmonikaspiel beschränkte, zeigen viele andere Aktivitäten, wie die Durchführung von Tanzkursen, Kappenabenden, Faschingsfeten u.a., sowie die feste Einrichtung einer Theatergruppe. Höhepunkt in dieser kontinuierlichen Aufbauphase, in der zeitweise bis zu 300 aktive Spieler einschließlich Auszubildenden dem Verein angehörten, waren:

 

- 19. März 1933 Erster Rundfunkauftritt im Südfunk Stuttgart (weitere folgten)

- Teilnahme am 1. Handharmonika-Orchestertreffen Tübingen

- 1939 Schallplattenaufnahme in Berlin

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Rundfunkaufnahme 1933 in Stuttgart

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4. Politischer Einfluss

Auch der HHC wurde zunehmend vom politischen Geschehen beeinflußt. So wurde z.B. ein Theaterstück von der Kreisleitung verboten oder Konzertkritiken zu Propagandazwecken mißbraucht. Durch den Ausbruch des Krieges wurde die geordnete Vereinsführung zwangsweise unterbrochen. Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass bis ins Jahr 1942 kleinere Gruppen musikalische Auftritte durchführten.

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WIEDERAUFBAU

1. Kurz danach:

Nach 1945 zeigte sich, dass allein ideelle Werte, zu denen insbesondere auch die Musik gezählt werden kann, in der Lage sind, zu bestehen.

Bereits im Herbst desselben Jahres spielte der Club 14 Tage hintereinander vor ausverkauftem Haus, bei einer der größten Veranstaltungen, die die Besatzungsmacht zuließ, dem Variété "Wie es euch gefällt" im Olympia Theater. Diese Konzertreihe verlieh auch wieder dem Verein bzw.dem Orchester neuen und notwendigen Aufschwung. Die Ausbildung wurde vorerst im privaten Bereich durchgeführt, bis sie dann ausschließlich vom Musikhaus Schäfer, in dessen Räumlichkeiten, übernommen wurde. Hier wurde von Hans Schäfer, Hilde Steimle, Gertrud Sauer, Gustav Schäfer u.a. der Grundstock für die musikalische Weiterführung des Vereins gesetzt.

2. Musik und Theater

Ab 1947 war der Verein auch wieder in der Lage, drei bis vier eigenständige Konzerte durchzuführen.Daneben gab es eine vielzahl von Auftritten in den umliegenden Orten, bei denen sich auch wieder die vereinseigene Theatergruppe profolierte. Nicht selten war man Woche für Woche auf Achse. Hierbei traten auch Hilde Steimle und Gertrud Sauer als Leiterinnen der Jugendorchester zum ersten mal auf die "Bühne des HHC".

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3. das chromatische Orchester

Während der fünfziger Jahre vollzog sich der Wechsel von der Handharmonika zum Akkordeon, dem der Club auch in seiner Namensgebung Rechnung trug. Höhepunkt in dieser Zeit war zweifelsohne das 25jährige Jubiläum, welches mit einem anspruchsvollen Konzert und zahlreichen Ehrungen begangen wurde. In den folgenden Jahren versuchte nun Hans Schäfer mehr und mehr den künstlerischen Wert des Akkordeons durch ausgewählte Konzerte zu belegen.

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UMBRUCH

1. Taktwechsel

Nach kurzer Besinnungszeit übernahm Hilde Schäfer, geb. Steimle, die Leitung des Orchesters und setzte damit das Werk ihres verstorbenen Mannes fort. Bereits im Dezember 1965 gab sie ihr erstes Konzert mit dem HHC Reutlingen in der Listhalle. Ebenfalls in diesem Jahr erfolgten die ersten Kontakte zu dem Akkordeonorchester der Partnerstadt Roanne in Frankreich.

2. Musik kennt keine Grenzen

Vom 11.-13. März 1966 gastierte der HHC zum ersten Mal an der Loire. Angeregt durch die dort erfahrene Gastfreunschaft wurde spontan für dasselbe Jahr ein Gegenbesuch verabredet. Im Laufe der Jahre erwuchs aus diesen Anfängen eine dauerhafte Partnerschaft. Weitere Begegnungen folgten in den Jahren 1968, 1972, 1978 und 1984 in Roanne, sowie in den Jahren 1969, 1974, 1982 und 1987 in Reutlingen.

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3. Neugliederung

Im Frühjahr 1968 wurde Manfred Häußler zum 1. Vorsitzenden gewählt. Seiner Initiative war es zu verdanken, dass erstmals in der Nachkriegszeit eine komplette und funktionsfähige Vorstandschaft ihre Arbeit aufnahm. Die Eintragung 1977 in das Vereinsregister war eine logische Konsequenz dieser Entwicklung. Mit dieser Stärkung im Rücken konnte sich nun Hilde Schäfer, unterstützt durch Gertrud Sauer, ganz der musikalischen Arbeit widmen. Sie verstand es, mit unermüdlichem Einsatz, das Interesse und den Anspruch an der Akkordeonmusik auch in einer Zeit zu forcieren, in der die kritische Einstellung und vielfältige Entwicklung der Gesellschaft dies nicht ganz einfach machte.

4. 50 Jahre HHC

Das Jahr 1980 war in zweifacher Hinsicht ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte. Zum einen wurde dieser runde Geburtstag in gebührendem Rahmen mit dem Jubiläumskonzert am 10. Mai 1980, der Erstellung einer Festschrift mit Rückblicken, sowie einem gelungenen Vereinsausflug im Juni 1980 nach Paris gefeiert. Zum anderen sammelten Hilde Schäfer und Gertrud Sauer ehemalige Handharmonikaspieler, die beim Jubiläumskonzert ihre Wiederkehr feierten. der Beifall belohnte die 15 Spieler, die noch einige Jahre unter der Leitung von Hilde Schäfer miteinander musizierten. Besonders ist hierbei zu erwähnen, dass mit Heinrich Striegel und Gustav Schäfer noch zwei Musiker der ersten Stunde mit von der Partie waren. Mit dieser Seniorengruppe wurde auch musikalisch ein Kreis in der Geschichte des HHC geschlossen.

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5. der Klang wird verändert

In den Anfängen des Vereins noch zweistimmig auf diatonischen Instrumenten, wurde bald, durch Einbeziehung spezieller Insrumente sowie neu entstandener Literatur, die Vielstimmigkeit des Orchesters angestrebt. Als in den fünfziger Jahren auch elektronische Mittel zur Verstärkung und Klangerzeugung eingesetzt wurden, war, verbunden mit der chromatischen Umstellung, die noch heute gültige Vielfalt des Klangkörpers und der musikalischen Möglichkeiten erreicht.

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GENERATIONSWECHSEL

1. Ein neuer Name

Dass die musikalische Leitung des HHC nunmehr 54 Jahre von Hans Schäfer und dessen Frau Hilde Schäfer vorbildlich ausgeführt wurde, kann nicht genügend anerkannt werden. Umso natürlicher aber auch, dass die Zeit einmal den Wechsel erfordert.

Als im Dezember 1983 Hilde Schäfer und Gertrud Sauer symbolisch den Taktstock ablegten, stand aus dem Orchester mit Horst Amann ein 28jähriger Spieler auf, um sich an deren Aufgabe zu wagen. Schon im Mai 1984 gab er, anlässlich der traditionellen Roanne-Fahrt, bei dem deutsch-französischen Galakonzert sein Debüt.

Bereits 2 Jahre später wurde die nun neu entstandene Initiative spürbar, als der HHC sich wieder über die Landesgrenze zum "Internationalen Akkordeonfestivel" nach Innsbruck aufmachte und dort, unter Leitung von Horst Amann, mit 2 Orchestern auch vor auserlesener Konkurrenz bestand.

Vor allem die Jugendarbeit wurde nun durch Wertungsspiele, Freizeiten und noch mehr durch Einsezten eines kompetenten Jugendleiters stark forciert.

Höhepunkt dieser neuen Phase war ohne Zweifel die zweite Fahrt nach Innsbruck 1989. Dort belegten die Orchester hervorragende vordere Plätze.

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AUSBLICK

60 Jahre kontinuierliche Arbeit bestätigen sich in diesem stolzen Jubiläum. Der Verein stellt sich mit seinem 1. Orchester, zwei Jugend- und einem Schülerorchester, sowie einer seit Jahren etablierten Auswahltruppe seinen Anhängern.

Auch die französischen Freunde aus Roanne, mit denen der Verein nach nunmehr 25 Jahren ebenfalls ein Jubiläum feiern kann, werden als Gäste erwartet

Es bleibt zu hoffen,dass auch in den kommenden Jahren diese Entwicklung anhält und dem Verein gut ins nächste "Jahrtausend" begleitet.

Musikalische Leiter:

1930 - 1964

1965 - 1983

ab 01.01.1984

Hans Schäfer

Hilde Schäfer

Horst Amann

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Dirigenten weiterer Spielgruppen:

Hermann Schittenhelm

Walter Schäfer

Heinrich Striegel

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Hans Schäfer jun.

Gertrud Sauer

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Heidrun Hamp dirigiert seit Sept.1987 das Jugendorchester II

Jürgen Walz dirigiert seit Sept 1988 das Schüler Orchester

1. Vorsitzender:

1930 - 1931

1931

1931 - 1932

1932 - 1939

1945 - 1965

1965 - 1968

seit 1968

Hugo Stedry

Hermann Streib

Erich Weisser

Heinrich Striegel

Karl Maier

Joachim Wiesecke

Manfred Häußler

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Programm des Jubiläumskonzertes vom 9.12.1990 in der Friedrich List Halle RT

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Innsbruck 1989

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